Lieber
Förderkreis, liebe Freunde, Verwandte und Bekannte,
Hier nun mein
zweiter Rundbrief.
Es geht mir gut
und die Arbeit macht nach wie vor Spaß. Im Januar sind zum neuen Jahr im
Kindergarten, neue Kinder hinzugekommen, das war nicht immer einfach. Am Anfang
wollten die Kinder nicht da bleiben und weinten viel. Sobald ein Kind anfängt
zu heulen, dann stimmen viele andere mit ein. Deswegen hatten wir die Kinder getrennt,
die weinenden Kinder spielten nun auf der Matte und die anderen am Tisch. Natürlich
haben wir auch die Kinder getröstet und ihnen versucht zu erklären, dass ihre Mamas
sie abholen werden, wenn der Tag vorbei ist. Das „Problem“ an der Sache mit dem
Trösten ist, dass die Kinder dann meist noch mehr Weinen, da sie Aufmerksamkeit
bekommen, das sehen andere, und fangen auch an zu heulen. Das ist schwer zu
unterbinden. Mittlerweile weinen die Kinder immer seltener, weil sie nach Hause
möchten, vielleicht nur ein Kind am Tag, wenn überhaupt. Die Mehrzahl weint
nun, wenn sie sich wehgetan haben oder weil andere Kinder sie verletzt oder
geärgert haben.
Das Namen Lernen
war eine Herausforderung, da es für mich hier viele fremd klingende unterschiedliche
Namen gibt, die man alle auf ihre spezielle Weise ausspricht. Wie würdet ihr
folgende Namen aussprechen: Chaegen, Kauthar, Schamieg, Jaiden, Bradley,
Breyton, Neyo, Juleiga, Muneeba, Aashiq und viele mehr? Oder könntet ihr auf
Anhieb sagen, welcher Namen ein Jungenname und welcher ein Mädchenname ist? Das
macht es gerade nicht so einfach sie zu lernen, aber ich habe es geschafft und darauf
bin ich stolz.
Der Tag im
Kindergarten:
Morgens von viertel
vor acht bis acht kommen die Kinder manchmal spielen sie in der Zeit oder sie
sitzen auf der Matte warten und reden miteinander.
Dann um Acht
fangen wir mit dem Morgenprogramm an. Das heißt: Wir beten das Vaterunser dann
lernen sie die Wochentage, Monate, Jahreszeiten, Farben und Formen. Dann wird
gesungen, ab und zu aus der Bibel gelesen und das Register (die Namensliste) durch
gegangen. Im Anschluss um halb Neun gehen wir mit ihnen auf die Toilette und
dann wird gebastelt, gemalt und gespielt. Um halb Zehn steht Frühstücken auf
dem Plan. Die Kinder essen ihre mitgebrachten Brote und trinken Cooldrinks,
meistens süße Säfte. Wer von Zuhause nichts mitbekommen hat, der bekommt Brot
und Saft von uns. In der Zeit des Frühstückens habe ich eine Kaffeepause.
Anschließend gegen
10 Uhr gehen wir mit den Kindern nach Draußen. Sollte es regnen dann gehen wir
in den TV-Room und schauen dort einen Film, meist Barney, Toystory oder Lollos (Viele
davon kann ich gefühlt auswendig). Nachdem wir draußen gespielt haben, wird
meist gepuzzelt oder ähnliches gemacht.
Für das
Mittagessen, um halb zwölf, gibt es einen wöchentlichen Speiseplan. Montags
Spagetti, Dienstag Suppe und Brot, Mittwoch Reis mit Stew und Fleisch (noch am
Knochen), Donnerstag Reis mit Stew und Würstchen, Freitag Fischstäbchen, Brot
und zum Nachtisch Pudding.
Nach dem Essen
schlafen die Kinder von 12-14 Uhr, in dieser Zeit ist auch meine Mittagspause.
Der Kindergarten endet um 15 Uhr. Die Eltern holen ihre Kinder ab. Gegen 15.30
Uhr beginnen wir die Eltern oder Aufsichtsperson anzurufen, von den Kindern,
die nicht abgeholt wurden und teilen ihnen mit, dass das Kind noch im
Kindergarten ist, und abgeholt werden muss.
Nach so einem Tag
bin ich immer total erschlagen und tue meist nichts mehr, außer Abendessen kochen
und früh schlafen gehen. Einmal die Woche, Donnerstags, gehe ich zu einem
Kunstkurs. Das macht immer richtig viel Spaß und bringt noch mal etwas
Abwechslung in den normalen Alltag. Kunst mache ich schon immer gerne.
Über Weihnachten
war meine Familie hier und hat mich besucht was einfach schön war. Weihnachten
an sich war seltsam, denn es gab keinen Schnee und war sehr warm, dadurch kam
nicht wirklich Weihnachtsstimmung auf. Aber es war trotzdem eine Erfahrung die
ich nicht missen möchte, denn nun kann ich unsere kalten Weihnachtstage viel
mehr schätzen. In Zukunft werde ich es genießen „Bretlä“ (Weihnachtsgebäck) zu
backen; in die Kirche zu gehen; einen Weihnachtsbaum zu haben; diesen zu
schmücken und zu Hause im warmen Wohnzimmer zu sitzen, während es draußen trüb
und kalt ist. Hier ist der 25.12 der eigentliche Weihnachtstag an dem die
Menschen sich beschenken und in die Kirche gehen.
Ende Januar war
Zwischenseminar für alle „Weltwärtsler“ aus Südafrika in Pietermaritzburg, in der
Nähe von Durban. Es war auf jeden Fall interessant. Vor allem noch mal von
allen anderen zu hören, was sie so erleben, wie es ihnen ergeht, was sie für Probleme
und Herausforderungen meistern, wie viel sie arbeiten, was sie arbeiten wie und
wenn sie kennen lernen. Durch die vielen Gespräche ist mir klar geworden, was
ich eigentlich schon alles erlebt habe und wie viel Erfahrung ich schon gemacht
habe. Nach nun sieben Monaten ist vieles Routine und man vergisst die kleinen
Dinge wahrzunehmen. Durch das Zwischenseminar habe ich wieder angefangen mehr
von den kleinen Dingen wahrzunehmen und mir vor Augen zu führen welche
außerordentlichen Erfahrungen ich doch jeden Tag noch erleben kann.
Die Gangs in
Lavender Hill haben vor Weihnachten Frieden geschlossen und bisher hält dieser
auch an. Die Gangleader wollten diesen Frieden und haben sich in der New World
Foundation zu einem Treffen zusammen hingesetzt und diesen Frieden geschlossen.
Wir hoffen, dass es weiter friedlich bleibt und die Gewalt ein Ende hat.
Für alle die Lust
haben noch etwas mehr zu erfahren, was die New World Foundation so macht und
auch noch mehr Bilder sehen wollen. Denen empfehle ich die neue Internetseite
der New World Foundation (www.newworldfoundation.org.za). Dort könnt ihr zum
Beispiel über jede Person des Staffs einen kurzen Text lesen, unter anderem
auch ein Interview mit Franzi und mir.
Ich wünsche euch
allen
Frohe Ostern.
Liebe Grüße Eure
Mirjam
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