Sonntag, 17. Juni 2012

Dritter Rundbrief


Hallo alle zusammen,

hier nun mein dritter und letzter Rundbrief aus Südafrika.

Kindergartenausflug
Mit den Kindern machten wir einen super schönen Ausflug zum Wynberg Park. Es ist faszinierend für mich zu beobachten, welch ein Erlebnis solch eine Unternehmung für die Kinder hier ist. Bereits die Busfahrt, war für sie sehr aufregend. Man glaubt gar nicht, was man alles dabei sehen kann: kurz nach dem Start an der New World Foundation noch das eigene Zuhause, dann vorbei an einem größeren See mit dem Aufschrei „beach“, sie dachten wohl das wäre das Meer, dann beim Kreuzen der Bahnschienen entdeckten sie einen Zug, auch dieses löste großen Jubel aus.
Ein solcher Ausflug mit einer deutschen Kindergartengruppe würde womöglich eher dazu führen, dass die Kinder quengelten, wie lange es noch ging, anstatt begierig alles aufzusaugen. Für unsere Kinder war dieser Ausflug eine der wenigen Gelegenheiten den Alltag im Township zu verlassen, und ein spannendes Abenteuer zu erleben. Im Park konnten sie dann frei herumrennen und spielen, was ihnen super Spaß gemacht hat. Sie rennen auch im Township herum aber dort gibt es leider keine größere saubere Rasenfläche.

Ist schon super süß  dieses Erstaunen, diese Freude der Kinder mitzuerleben. Für mich war es ein mehr als beeindruckendes Erlebnis, dass sicher noch lange in mir wirken wird. Diese Bedeutung der Kleinigkeiten wurde mir auch am Tag nach meinem Geburtstag, dem Montag 28. Mai, noch mal deutlich. Hier gibt es für die Geburtstagskinder einen Geburtstagssticker. Vielen Kindern fiel mein Sticker auf und sie gratulierten mir sofort, was echt süß war. Eine kleiner Junge hatte am 28.5 Geburtstag und kam gleich mehrfach zu mir, um mich in den Arm zu nehmen und mir zu gratulieren. War echt super süß!

Mädchen und Jungen
Anderseits sind solche Ausflüge super anstrengend für uns. Bei den Kleinen, weil wir sehr auf sie achten müssen, bei den Großen, da hier andere Probleme auftauchen. So machten wir mit dem Girlsclub zusammen mit dem Boysclub einen Ausflug. Die erste Hürde war schon, dass die Mädels nichts mit den Jungs machen wollten. Wir hatten sie jedoch in gemischte Gruppen eingeteilt. Sie ließen sich nur mit viel Überredungskunst darauf ein, denn meist wollen sie in dem Alter noch nichts mit dem anderen Geschlecht zu tun haben. Auch diesen Tag haben wir gemeistert. Mit dem Bus fuhren wir zum South African Nationalmuseum. Viele verschiedene Themen wie Wale, Haie, verschiedene Dinosaurier, Tiere die in der Vorzeit hier gelebt haben, sind dort Themen. Dazu gab es Steinmalereien, so wie viele ausgestopfte Tiere und Nachbildungen.
Die Mitarbeiter hatten Fragen ausgearbeitet, die in Fünfer- Gruppen gelöst werden mussten. Jede Gruppe wurde von einem Mitarbeiter begleitet. Leider waren es sehr viele Fragen, die noch dazu wahllos gemixt wurden. Die Antworten konnten nur durch ein mehrfaches im Hin- und Hergehen gefunden werden. Angesichts der Größe des Museums war dies nicht einfach. So ist es nur verständlich, dass irgendwann die Luft raus war und die Jugendlichen die Lust daran verloren. Anschließend gingen wir ins Planetarium. Leider war dies nicht so toll, da viele der Jugendlichen nicht still sitzen konnten. Sie quatschten ständig miteinander oder quietschten mit den Sitzen. Wenn eine Gruppe erst mal unruhig ist, dann ist es sehr schwer, sie zur Ruhe zu bringen, die die anderen Gäste gerne hätten.

Kunstprojekt
Ich mache seid Februar in einem Kunstprojekt mit. Dort wird uns gezeigt, wie wir Kunst anderen Menschen beibringen können. Darüber hinaus in wieweit Kunst auch als eine Form des Helfens, für den Umgang mit Gefühlen u.ä. genutzt werden kann. Dazu treffen wir uns jeden Donnerstag für zwei Stunden und lernen alle möglichen Techniken, üben diese und erfahren einige interessante Möglichkeiten des Umganges mit Kunst.
Darauf hin haben wir: Zain (youth coordinator), Franziska und ich ein Kunstprojekt an der Hillwood Primere School gestartet dessen momentanes Ziel es ist, Bilder für die „Retreat Clinic“ zu malen. Dabei geht es zum einen darum den Kindern Kunst an sich näher zu bringen, Fertigkeiten zu erlernen, zum andern auch darum Selbstvertrauen in einer Gruppe aufzubauen und natürlich gemeinsam Spaß zu haben.

Abschied
Nun ist Julie verabschiedet worden. Eine Freiwillige, mit der wir hier nun acht Monate gemeinsam gearbeitet haben. Man merkt erst wenn jemand weg ist, wie sehr man sich doch aneinander gewöhnt hat. Währen Julies Verabschiedung musste ich daran denken, dass es auch für mich bald so weit ist. Es wird nicht einfach für mich werden Menschen zu verlassen, die ich ins Herz geschlossen habe und die eine Art Familie für mich geworden sind. Ganz zu schweigen von den Kindern, bei denen mir immer mehr auffällt, wie sehr sie sich doch an mich gewöhnt haben. Ich binde ihnen die Schnürsenkel zu, nehme sie in den Arm, wenn sie heulen und frage einfach mal wie es geht. Ich schenke ihnen um es zusammenzufassen Aufmerksamkeit, die einige von ihnen leider nur selten bekommen. Ich merke wie wichtig ihnen diese Aufmerksamkeit ist, und frage mich öfters was passiert, wenn ich weg bin. Natürlich geht das Leben weiter und die Kinder werden jemanden finden der ihnen die Schuhe zumacht oder lernen dies alleine zu machen. Fatima schafft es nun schon alleine. Trotzdem denke ich, wird für einige erst mal eine Lücke entstehen. Von einer Mutter habe ich erst vor kurzem erfahren, nach dem sie meinen Namen gehört hatte, dass ihre Tochter viel von mir erzählt. Mir fällt es schwer dieses zu beschreiben, dazu fehlen mir die richtigen Worte. Vielleicht könnt ihr ja auch ohne viele Worte meine Gedanken und Gefühle verstehen.

Ein paar weitere Gedanken zu der Erkenntnis: „dass man erst, wenn man es nicht mehr hat bemerkt, was einem fehlt.“  Das ging mir hier oft so. Abgesehen davon, dass ich vor allem auch meine Familie vermisse, vermisse ich auch simple Alltagsdinge. Anfangs dachte ich hierüber kaum nach, ja nahm nicht mal an, dass ich so etwas in der Fremde vermissen könnte. Zum Beispiel hat unser Haus hier kein zentrales Heizungssystem. Teilweise haben wir „Heater“, kleine Heizkörper die nicht viel bringen. Die Isolierung kann man als miserabel bezeichnen: einfache Scheiben, keine Doppelverglasung; eine Deck ohne Dämmung, leichte Mauern, direkt auf den Boden gebaut u.s.w.  Wer nun denkt, was soll’s so etwas braucht man doch nicht in Afrika, da scheint doch die Sonne und es ist immer warm, der täuscht sich sehr. Dies trifft sicher für einen Teil von Afrika zu, jedoch weder für den Norden noch für Südafrika.
Der Winter hier ist kalt, es gibt zwar keine Minusgrade und keinen Schnee, aber auch ein paar einstellige Gradzahlen können verdammt kalt sein. In Deutschland sind wir daran gewöhnt im Winter in warme Häuser zu gehen. Wir gehen durchaus auch gerne bei kalten Temperaturen spazieren, wissen jedoch, dass wir anschließend wieder in ein warmes Haus zurückkehren können. Es gibt sicher auch hier in guten Wohngegenden gut gebaute Häuser mit einem guten Dämm- und Heizungssystem. Wir haben das leider nicht. Zu wissen, in meinem Zimmer, in unserem Häuschen, wird es nicht warm, lässt einen zum einen Erschaudern und zum anderen noch mal ganz anders über unser selbstverständliches Leben in Deutschland nachdenken. Momentan fällt mir die Kälte vor allem morgens auf, wenn ich aus dem warmen Bett kriechend mich im kalten Zimmer anziehen muss.

Kulinarisches
Meine Mutter hat in ihrem Blog aus Indien vor nicht allzu langer Zeit über die Bedeutung unserer kulinarischen Wurzeln geschrieben. Am Ende fragt sie an, ob das nicht zu viel des Guten war und sie es hätte besser sein lassen sollen, sich so breit über dieses Thema auszulassen. Ich denke nein, aus meinem Erleben in einer anderen Fremde, wenn gleich diese zu Deutschland nicht so fremd ist, wie dies für Indien zutrifft, so ergeht es auch mir hier so, dass ich entdecke, wie meine kulinarischen Wurzeln mich prägten. Auch wenn es auf den ersten Blick erscheint, als gäbe es kaum Unterschiede, so nehme ich diese gerade immer mehr wahr. Angefangen hat es nach einem halben Jahr ungefähr, dann ging mir auf dass ich Dinge, die in Deutschland für uns normal sind, vermisse. Das fängt beim Brot an. Hier gibt es kein richtiges Brot, nur Toast in allen Abstufungen. Als ich hier her kam und gesehen habe es gibt nur Toast, wenn auch teilweise sehr dunklen dachte ich mir, es ist nur für ein Jahr, damit werde ich sicher zu Recht kommen. Mittlerweile hängt mir der Toast jedoch zum Halse raus und ich will wieder richtiges Brot essen. Ein anderes Beispiel ist der Käse. Hier gibt es zwar durchaus verschiedene Käsesorten aber im Endeffekt schmecken sie alle gleich, und das heißt für meine Geschmacksempfindungen nicht unbedingt gut.

Fremde
Viele von euch waren wahrscheinlich noch nicht länger in der Fremde. Es lohnt sich auf jeden Fall. Es ist kein Urlaub mehr und so ist nicht nur alles Friede Freude Eierkuchen. Super neu und aufregend, nein man sieht welche Probleme das Land hat, womit die Menschen in diesem Land kämpfen. Um es kurz zu machen man sieht Dinge, die einem als Tourist nicht auffallen. Nicht unbedingt nur weil man dafür zu kurz im Land ist, nein das Land achtet auch darauf, dass diese Dinge von den Urlaubern ferngehalten werden. Welches Land will schon, dass die Touristen sehen, dass es Probleme gibt. Dann kommen sie ja nicht wieder. Also, alles kaschieren. Wenn man nun aber länger im Land ist, sieht man diese Dinge, das muss nicht negativ sein, aber es fällt einem auf. Und nun beginnt man dieses mit seiner eigenen Heimat zu vergleichen. Da die neue Heimat Alltag wurde, ist sie nun vertrauter. Die Unterschiede werden deutlicher wahrgenommen und auch bewertet. Was mir dabei vor allem in letzter Zeit auffällt ist, dass vieles für eine Weile aushaltbar ist. Sei es das Essen, eine komplizierte Gruppe, ein anderer Umgang mit Mitmenschen. Aber nach einer gewissen Zeit, wünscht man sich dann wieder etwas Altes zurück. Um die Situation auf Dauer auszuhalten, müsste man sich den Problemen stellen.


Abschied
Nun komme ich noch einmal auf den Abschied zu sprechen, denn dadurch, dass die Fremde zur Heimat und Familie wurde ist der Abschied viel schwerer. Aus dem Urlaub verabschiede ich mich leicht, ich kann wenn ich will ja noch mal dort Urlaub machen. Mit lockeren Bekanntschaften hält man meist eh keinen Kontakt mehr. Was aber, wenn aus dem Urlaub Alltag, Heimat und Familie wird? Wer will sich schon gerne und vor allem wer kann sich einfach von diesen Dingen verabschieden? Was passiert dann? Wie verabschiede ich mich? Wie schaffe ich es Kontakt zu halten? Es passiert leider viel zu oft, dass das Sprichwort: „Aus den Augen, aus dem Sinn“ zutrifft. Natürlich kann ich, und werde ich versuchen dieses Land wieder zu besuchen, und ich weiß, dass mich einige mit offenen Armen willkommen heißen werden. Aber mir ist heute schon klar, es wird dann für mich nur ein Urlaub sein, es wird wahrscheinlich wenig Zeit sein. Womöglich stelle ich dann fest, dass ich nicht alle besuchen konnte, die ich gerne besucht hätte. Ich hoffe ihr versteht warum ich soviel über den Abschied schreibe. Es ist ganz klar ein wichtiges Thema und ich kann selbst kaum in Worte fassen wie mir dabei zumute ist. Ich hoffe ich konnte es euch ein wenig näher bringen.

Liebe Grüße aus dem kälter werdenden Südafrika
Eure Mirjam

Sonntag, 20. Mai 2012

Kalahari Urlaub

Gemsbok im Transfontierpark


Einen Tausendfüßler auf meinem Finger

Ich im roten Dünen Sand.


Sonnenuntergang im Transfrontierpark

Ich in der Oase Kuruman in der täglich 20 milionen Liter Wasser fließen.

Die Augrabiefalls.

Ich in der längsten Palmenallee der südlichen Hemisphäre.

Beim Lesen auf dem Campingplatz im Transfrontierpark.

Mittwoch, 9. Mai 2012

Bilder

Es tut mir Leid das ich mich so lange nicht mehr gemeldet habe. Ich versuche übers Wochenende ein paar Bilder hoch zu stellen aber ich will nichts versprechen. Ich habe gerade mit der arbeit viel zu tun, den am Sonntag ist Muttertag und natürlich machen wir mit den Kindern etwas für ihre Mütter.

Rundbrief 2

Heir nun mein zweiter Rundbrief. Wer ihn als Word dokument haben möchte schickt mir bitte eine Email (mirjam.meixner@cjd-bs.de).


Lieber Förderkreis, liebe Freunde, Verwandte und Bekannte,

Hier nun mein zweiter Rundbrief.
Es geht mir gut und die Arbeit macht nach wie vor Spaß. Im Januar sind zum neuen Jahr im Kindergarten, neue Kinder hinzugekommen, das war nicht immer einfach. Am Anfang wollten die Kinder nicht da bleiben und weinten viel. Sobald ein Kind anfängt zu heulen, dann stimmen viele andere mit ein. Deswegen hatten wir die Kinder getrennt, die weinenden Kinder spielten nun auf der Matte und die anderen am Tisch. Natürlich haben wir auch die Kinder getröstet und ihnen versucht zu erklären, dass ihre Mamas sie abholen werden, wenn der Tag vorbei ist. Das „Problem“ an der Sache mit dem Trösten ist, dass die Kinder dann meist noch mehr Weinen, da sie Aufmerksamkeit bekommen, das sehen andere, und fangen auch an zu heulen. Das ist schwer zu unterbinden. Mittlerweile weinen die Kinder immer seltener, weil sie nach Hause möchten, vielleicht nur ein Kind am Tag, wenn überhaupt. Die Mehrzahl weint nun, wenn sie sich wehgetan haben oder weil andere Kinder sie verletzt oder geärgert haben.

Das Namen Lernen war eine Herausforderung, da es für mich hier viele fremd klingende unterschiedliche Namen gibt, die man alle auf ihre spezielle Weise ausspricht. Wie würdet ihr folgende Namen aussprechen: Chaegen, Kauthar, Schamieg, Jaiden, Bradley, Breyton, Neyo, Juleiga, Muneeba, Aashiq und viele mehr? Oder könntet ihr auf Anhieb sagen, welcher Namen ein Jungenname und welcher ein Mädchenname ist? Das macht es gerade nicht so einfach sie zu lernen, aber ich habe es geschafft und darauf bin ich stolz.

Der Tag im Kindergarten:
Morgens von viertel vor acht bis acht kommen die Kinder manchmal spielen sie in der Zeit oder sie sitzen auf der Matte warten und reden miteinander.
Dann um Acht fangen wir mit dem Morgenprogramm an. Das heißt: Wir beten das Vaterunser dann lernen sie die Wochentage, Monate, Jahreszeiten, Farben und Formen. Dann wird gesungen, ab und zu aus der Bibel gelesen und das Register (die Namensliste) durch gegangen. Im Anschluss um halb Neun gehen wir mit ihnen auf die Toilette und dann wird gebastelt, gemalt und gespielt. Um halb Zehn steht Frühstücken auf dem Plan. Die Kinder essen ihre mitgebrachten Brote und trinken Cooldrinks, meistens süße Säfte. Wer von Zuhause nichts mitbekommen hat, der bekommt Brot und Saft von uns. In der Zeit des Frühstückens habe ich eine Kaffeepause.
Anschließend gegen 10 Uhr gehen wir mit den Kindern nach Draußen. Sollte es regnen dann gehen wir in den TV-Room und schauen dort einen Film, meist Barney, Toystory oder Lollos (Viele davon kann ich gefühlt auswendig). Nachdem wir draußen gespielt haben, wird meist gepuzzelt oder ähnliches gemacht.

Für das Mittagessen, um halb zwölf, gibt es einen wöchentlichen Speiseplan. Montags Spagetti, Dienstag Suppe und Brot, Mittwoch Reis mit Stew und Fleisch (noch am Knochen), Donnerstag Reis mit Stew und Würstchen, Freitag Fischstäbchen, Brot und zum Nachtisch Pudding.
Nach dem Essen schlafen die Kinder von 12-14 Uhr, in dieser Zeit ist auch meine Mittagspause. Der Kindergarten endet um 15 Uhr. Die Eltern holen ihre Kinder ab. Gegen 15.30 Uhr beginnen wir die Eltern oder Aufsichtsperson anzurufen, von den Kindern, die nicht abgeholt wurden und teilen ihnen mit, dass das Kind noch im Kindergarten ist, und abgeholt werden muss.

Nach so einem Tag bin ich immer total erschlagen und tue meist nichts mehr, außer Abendessen kochen und früh schlafen gehen. Einmal die Woche, Donnerstags, gehe ich zu einem Kunstkurs. Das macht immer richtig viel Spaß und bringt noch mal etwas Abwechslung in den normalen Alltag. Kunst mache ich schon immer gerne.

Über Weihnachten war meine Familie hier und hat mich besucht was einfach schön war. Weihnachten an sich war seltsam, denn es gab keinen Schnee und war sehr warm, dadurch kam nicht wirklich Weihnachtsstimmung auf. Aber es war trotzdem eine Erfahrung die ich nicht missen möchte, denn nun kann ich unsere kalten Weihnachtstage viel mehr schätzen. In Zukunft werde ich es genießen „Bretlä“ (Weihnachtsgebäck) zu backen; in die Kirche zu gehen; einen Weihnachtsbaum zu haben; diesen zu schmücken und zu Hause im warmen Wohnzimmer zu sitzen, während es draußen trüb und kalt ist. Hier ist der 25.12 der eigentliche Weihnachtstag an dem die Menschen sich beschenken und in die Kirche gehen.

Ende Januar war Zwischenseminar für alle „Weltwärtsler“ aus Südafrika in Pietermaritzburg, in der Nähe von Durban. Es war auf jeden Fall interessant. Vor allem noch mal von allen anderen zu hören, was sie so erleben, wie es ihnen ergeht, was sie für Probleme und Herausforderungen meistern, wie viel sie arbeiten, was sie arbeiten wie und wenn sie kennen lernen. Durch die vielen Gespräche ist mir klar geworden, was ich eigentlich schon alles erlebt habe und wie viel Erfahrung ich schon gemacht habe. Nach nun sieben Monaten ist vieles Routine und man vergisst die kleinen Dinge wahrzunehmen. Durch das Zwischenseminar habe ich wieder angefangen mehr von den kleinen Dingen wahrzunehmen und mir vor Augen zu führen welche außerordentlichen Erfahrungen ich doch jeden Tag noch erleben kann.

Die Gangs in Lavender Hill haben vor Weihnachten Frieden geschlossen und bisher hält dieser auch an. Die Gangleader wollten diesen Frieden und haben sich in der New World Foundation zu einem Treffen zusammen hingesetzt und diesen Frieden geschlossen. Wir hoffen, dass es weiter friedlich bleibt und die Gewalt ein Ende hat.

Für alle die Lust haben noch etwas mehr zu erfahren, was die New World Foundation so macht und auch noch mehr Bilder sehen wollen. Denen empfehle ich die neue Internetseite der New World Foundation (www.newworldfoundation.org.za). Dort könnt ihr zum Beispiel über jede Person des Staffs einen kurzen Text lesen, unter anderem auch ein Interview mit Franzi und mir.

Ich wünsche euch allen
Frohe Ostern.
Liebe Grüße Eure Mirjam

Samstag, 24. März 2012

Tafelberg


Nun war ich endlich ganz oben auf dem Tafelberg, nachdem ich es mit meiner Familie nicht geschafft habe und alleine umgedreht habe. Es war ein super Erlebnis.  Ich bin mit Elli einer neuen Freiwilligen am Samstag den 3. März hoch gewandert über den Botanischengarten Kirstenbosch. Dies ist zwar der längere Weg aber auch der schönere. Wir waren fast alleine und haben uns die Zeit genommen die wir brauchten am Anfang war ich kurz davor wieder aufzugeben da ich schlecht Luft bekommen hab und schnell außer Atem war dann änderte sich die Weg Struktur und es war kein Problem mehr. Von da an war es nicht mehr wirklich anstrengend und hat nur noch Spaß gemacht. Den Abstieg haben wir über den Touristenweg Platteklif Georg bestritten was auch super ging. Wir waren oben auf der spitze in Wolken weil für kurze Zeit der Tafelberg sein Tischtuch auflegte war aber eine super schöne Erfahrung.
Als wir unten waren wollten wir mit dem Minibus zurück fahren allerdings bin ich hingefallen da sich der Schnürsenkel des rechten Wanderschuhs im Haken des linken Wanderschuhs verfing. Deswegen haben uns die Jungs abgeholt. Meine Hände waren erstmal nicht richtig zu verwenden. Aber mittlerweile ist es besser.

Am vorletzten Wochenende waren Elli, Franzi und ich in Wellington und haben Rock Hopping in einem halb trockenen Fluss gemacht. War super schön wir sind zu einem etwas tieferen Wasserbecken (Felsenpool) gegangen und haben dort dann Picknick gemacht. Ich finde es super faszinierend welche großen Landschaftlichen Unterschiede es hier gibt. Man fährt ein paar Kilometer und schon sieht alles ganz anders aus. Selbst als wir oben auf dem Tafelberg waren, waren das auf dem ganzen weg super viele unterschiedliche Vegetationen.

Letztes Wochenende  war Navy Festival in Simons Town war interessant, die Navy (Marine) hat dort ein großes Gelände momentan steht auch ein deutsches Schiff dort die Fregatte Lübeck ist super interessant sich so ein Schiff mal anzusehen. 

Demnächst schaffe ich es hoffentlich auch noch ein paar Bilder hochzustellen.

Mittwoch, 14. März 2012

Verspätet mein erster Rundbrief

He leute ich werde demnächst mehr schreiben aber hier erstmal mein Rundbrief leider etwas spät aber trotzdem.


Hallo liebe Förderer und Förderinnen,
Hallo Freunde und Bekannte,

Mittlerweile ist der 3. Advent vorbei und wirklich von Adventsstimmung reden kann ich nicht. Zurzeit bläst der "South-Easter" gewaltig, die Sonne kaum wahrnehmbar, doch wenn es kurz windstill ist, spürt man wie stark sie scheint. Zwar haben wir eine Art Adventskranz und einen Adventskalender, doch es fällt schwer angesichts des Sommers weihnachtliche Gefühle zu bekommen. Dazu verbinden wir zu sehr Advent mit trüben, nassen, kalten, kurzen Tagen und langen Nächten. Mit dunklen Abenden im Kerzenschein, mit Tannengrün, heißem Tee und Schokolade.

Nun bin ich schon dreieinhalb Monate hier und die Zeit verging wie im Flug. Manchmal hab ich das Gefühl es ist noch gar nicht so lange her, dass ich in Johannesburg gelandet bin. Ich kann mich noch gut erinnern, als Franzi und ich dort ankamen, waren wir froh endlich aus dem Flieger raus zu kommen. Nur noch zwei Stunden bis ich endlich in Kapstadt angekommen bin, und damit dort, wo ich schon so lange hin wollte, das waren meine Gedanken bei der Landung. Es sollte etwas länger dauern. Unser Flieger hatte Verspätung und so mussten Franzi und ich innerhalb einer halben Stunde unser Gepäck abholen und vom internationalen zum nationalen Flughafen rennen, sowie auch wieder neu einchecken. Das war ein Stress, aber wir haben es geschafft und haben den Flieger bekommen, dieser ist auch pünktlich losgerollt. Da es schneite, benötigten wir noch mal 30 Minuten um in die Luft zu kommen. Als wir dann endlich über Kapstadt waren und den Tafelberg gesehen haben, waren wir überglücklich. Am  Flughafen wurden wir gemeinsam mit zwei weiteren Freiwilligen, zwei Jungs, Henning und Julian, die schon vor uns gelandet sind, von Marius Blümel, unserem hiesigen Chef, abgeholt. Als wir erzählten, dass wir wegen des Schnees in Johannesburg so spät sind konnte es keiner glauben, aber es wurde noch oft gesagt als die Mädels ankamen, schneite es.

Die ersten Wochen haben wir uns die verschiedenen Projekte der New World Foundation (NWF) angeschaut. Immer dann, wenn wir nirgendwo anders mithelfen konnten, waren wir im Kindergarten. So lernten wir diesen recht gut kennen. Dabei entdeckte ich, dass es mir sehr viel Spaß macht mit den kleinen Kindern zu arbeiten. Ihnen etwas beizubringen erfüllt mich mit Freude. So habe  ich mich dann für den Kindergarten als Tätigkeitsbereich entschieden. Außerdem arbeite ich jeden Freitag im Girlsclub mit, wo wir nur mit Mädchen im Alter von 12 bis 16, über Mädchenthemen reden. Ab und zu helfe ich auch bei Outings und Events für das Youthdepartment, das ist der Bereich der das Aftercare, den Girls Club und Boys Club macht, in welchem die zwei Jungs mitarbeiten. Am 24. November war dort Graduation, dabei habe ich mitgeholfen. Nur zwei Tage später gab es dann das Aftercareouting und auch hier war ich mit dabei. Beim Open Day führte ich das Kinderschminken durch. Auch hierbei hatte ich viel Spaß. Der Open Day fand zur 30zigsten Jahrfeier der NWF statt. Ein Tag der offenen Tür zu dem alle kommen konnten und sich über den NWF, und seine verschiedensten Programme zu informieren. Am Sonntag nach dem Open Day gab es dann einen Thanksgiving Service zum 30zig jährigen Bestehen, mit einer interessanten Predigt von Allan Boezak.

In meiner Kindergartenklasse sprechen alle Kinder Afrikaans. Sie verstehen auch alle Englisch und sprechen es. Mittlerweile reden die meisten Kinder Englisch mit mir, ein paar sprechen immer noch nur Afrikaans, da es für die Kinder schwer zu verstehen ist, dass es jemanden gibt, der ihre Sprache nicht kann. Alle Menschen, die sie bis dahin getroffen haben, konnten sie ja sprechen. Wenn sie Afrikaans mit mir sprechen wiederholen sie es so lange, bis ich es verstehe und ich lerne dabei die Sprache. Es war am Anfang nicht leicht, die Namen hier sind für mich alle exotisch. Hinzu kam, dass ich auch nicht verstanden habe, was die Lehrer den Kindern gesagt haben und ebenso die Fragen der Kinder. Ich musste mich erst einhören. Nach einer kurzen Zeit fand ich mich dann auch rasch in die fremde Sprache ein. Zudem entdeckte ich, dass ich nicht alles verstehen muss, um zu wissen worum es geht. Wichtige Dinge werden mir auch übersetzt.

Die Kinder sind zwischen drei und sechs. Es gibt von jeder Sprache zwei Klassen jeweils mit Kindern von drei bis fünf und fünf bis sechs Jährigen. Somit insgesamt vier Klassen, in meiner Klasse sind es 35 Kinder. In der jüngeren Englisch-Klasse ebenso. In den älteren Klassen sind es jeweils 30 Kinder. In der Regel sind nicht alle da, aber es gibt auch Wochen wo sie alle da sind. Wenn es zum Beispiel regnet fehlen immer viele Kinder. An solchen Tagen möchten die Eltern nicht raus und bringen so ihre Kleinen nicht. Im Kindergarten arbeiten auch immer wieder Freiwillige für kürzere Zeit mit. Häufig vier oder acht Wochen, manche auch vier Monate. Es ist schön, so auch noch andere Leute kennen zu lernen. Bisher kamen fast alle aus Deutschland, als wir ankamen waren noch welche aus Frankreich, Österreich und Spanien da.

Die Situation in Lavender Hill ist momentan sehr angespannt, da die verschiedenen Gangs wieder aufeinander schießen. Für uns gibt es klare Regeln, wie wir uns verhalten sollen, dass uns nichts passiert. Bisher habe ich zum Glück keine Schießerei miterlebt. Ein- oder zweimal hatte ich den Eindruck einen Schuss gehört zu haben. Doch es könnte genauso gut ein Chinaböller gewesen sein. Ich fühle mich nicht unsicher oder einer Gefahr ausgesetzt. Die Gangs hatten Frieden geschlossen um den Februar diesen Jahres und leider fingen gegen Ende August aus irgendwelchen Gründen die ersten Schießereien wieder an. Hoffen wir, dass sie bald wieder Frieden schließen.

An den Wochenenden unternehmen wir deutschen "Weltwärtsler" häufig etwas zu viert oder in Zweiergruppen. Auf dem Programm standen: Wandern, Pinguine anschauen, Nationalgarten besuchen, Wale sehen, Kapstadt anschauen, Museen besuchen, über den Greenmarket schlendern, durch riesengroße Shoppingmalls schlendern, den Flohmarkt besuchen, am Strand liegen und was uns sonst noch so einfällt. Nun beginnen bald die Weihnachtsferien und ich freue mich schon auf den Besuch meiner Familie. Wir werden gemeinsam hoffentlich noch weitere schöne Ecken von Südafrika entdecken.

Es grüßt euch ganz herzlich Eure Mirjam

Dienstag, 31. Januar 2012

Cape Point und Kap der guten Hoffnung

                                            Bevor wir zum Cape Point hochgelaufen sind.
                                             Oben am Cape Point
                          Am Kap der guten Hoffnung, war super windig.

Ferien und Neujahr

Hier melde ich mich nun endlich, entschuldigt, dass ich das erst so spät tue. Es ist viel passiert  ich habe Besuch bekommen, von meinen Eltern über die Weihnachtsferien. Das war super schön wir haben viel gemacht Wir haben die Garden Route erkundigt. Das ist die Küstenstraße von Kapstadt nach Port Elizabeth. Wir sind viele 4x4 Trails gefahren haben uns die wichtigen Dörfer angeschaut und geredet. Als wir dann nach einer Woche wieder in Kapstadt waren, haben meine Schwestern viel Zeit mit Shoppen verbracht, weil sie in Indien nicht so die Möglichkeiten haben. Sie waren begeistert von den Läden die es hier gibt, am meisten von Mr. Price, einem Klamottenladen der nicht soviel kostet, Kleidungsmäßig ist er mit H&M zu vergleichen.

Am 9. Januar hat die Arbeit wieder begonnen aber die Kinder kamen erst am 11. und das war echt heftig ein Großteil der Kinder saß auf der Matte und heulten, weil sie wieder nach Hause wollten. Anfangs haben wir sie getröstet und dann versucht ein Maß zu finden das wir ihnen zeigen das im Kindergarten alles Gut ist und sie nicht nur weiter heulen weil sie Aufmerksamkeit wollen das ist nicht so einfach.
Mittlerweile haben sie aber gemerkt das der Kindergarten spaß macht und heulen nicht mehr weil sie nach Hause wollen, sondern nur wenn sie sich verletzt haben.
Ich kann schon wieder alle Namen und darauf bin ich stolz das ist nämlich bei manchen Namen eine echte Herausforderung. Wie spricht man z.B.: Kauthaar, Neyo,  Dione, Mische, Nikita und so weiter aus und ist es ein Mädchen oder Junge??

Letzte Woche war Zwischenseminar und es war super interessant, mal alle vom Vorbereitungsseminar wieder zu treffen und zu hören was sie so arbeiten wie es ihnen ergeht was für Erfahrungen sie so machen. Dabei merkt man selbst was für Erfahrungen man schon gemacht hat und wie viel man doch erlebt hat nach nun bald 6 Monaten ist eigentlich alles Routine und einem wird nicht bewusst ich erlebe ständig neues.

Nun doch noch mal zurück zu Neujahr an Silvester waren wir am Tafelberg und haben das, im vergleich zu Deutschland, kleine Feuerwerk angeschaut. Aber es ist einfach nicht das Silvestergefühl aufgekommen weil es warm war.