Mittwoch, 14. März 2012

Verspätet mein erster Rundbrief

He leute ich werde demnächst mehr schreiben aber hier erstmal mein Rundbrief leider etwas spät aber trotzdem.


Hallo liebe Förderer und Förderinnen,
Hallo Freunde und Bekannte,

Mittlerweile ist der 3. Advent vorbei und wirklich von Adventsstimmung reden kann ich nicht. Zurzeit bläst der "South-Easter" gewaltig, die Sonne kaum wahrnehmbar, doch wenn es kurz windstill ist, spürt man wie stark sie scheint. Zwar haben wir eine Art Adventskranz und einen Adventskalender, doch es fällt schwer angesichts des Sommers weihnachtliche Gefühle zu bekommen. Dazu verbinden wir zu sehr Advent mit trüben, nassen, kalten, kurzen Tagen und langen Nächten. Mit dunklen Abenden im Kerzenschein, mit Tannengrün, heißem Tee und Schokolade.

Nun bin ich schon dreieinhalb Monate hier und die Zeit verging wie im Flug. Manchmal hab ich das Gefühl es ist noch gar nicht so lange her, dass ich in Johannesburg gelandet bin. Ich kann mich noch gut erinnern, als Franzi und ich dort ankamen, waren wir froh endlich aus dem Flieger raus zu kommen. Nur noch zwei Stunden bis ich endlich in Kapstadt angekommen bin, und damit dort, wo ich schon so lange hin wollte, das waren meine Gedanken bei der Landung. Es sollte etwas länger dauern. Unser Flieger hatte Verspätung und so mussten Franzi und ich innerhalb einer halben Stunde unser Gepäck abholen und vom internationalen zum nationalen Flughafen rennen, sowie auch wieder neu einchecken. Das war ein Stress, aber wir haben es geschafft und haben den Flieger bekommen, dieser ist auch pünktlich losgerollt. Da es schneite, benötigten wir noch mal 30 Minuten um in die Luft zu kommen. Als wir dann endlich über Kapstadt waren und den Tafelberg gesehen haben, waren wir überglücklich. Am  Flughafen wurden wir gemeinsam mit zwei weiteren Freiwilligen, zwei Jungs, Henning und Julian, die schon vor uns gelandet sind, von Marius Blümel, unserem hiesigen Chef, abgeholt. Als wir erzählten, dass wir wegen des Schnees in Johannesburg so spät sind konnte es keiner glauben, aber es wurde noch oft gesagt als die Mädels ankamen, schneite es.

Die ersten Wochen haben wir uns die verschiedenen Projekte der New World Foundation (NWF) angeschaut. Immer dann, wenn wir nirgendwo anders mithelfen konnten, waren wir im Kindergarten. So lernten wir diesen recht gut kennen. Dabei entdeckte ich, dass es mir sehr viel Spaß macht mit den kleinen Kindern zu arbeiten. Ihnen etwas beizubringen erfüllt mich mit Freude. So habe  ich mich dann für den Kindergarten als Tätigkeitsbereich entschieden. Außerdem arbeite ich jeden Freitag im Girlsclub mit, wo wir nur mit Mädchen im Alter von 12 bis 16, über Mädchenthemen reden. Ab und zu helfe ich auch bei Outings und Events für das Youthdepartment, das ist der Bereich der das Aftercare, den Girls Club und Boys Club macht, in welchem die zwei Jungs mitarbeiten. Am 24. November war dort Graduation, dabei habe ich mitgeholfen. Nur zwei Tage später gab es dann das Aftercareouting und auch hier war ich mit dabei. Beim Open Day führte ich das Kinderschminken durch. Auch hierbei hatte ich viel Spaß. Der Open Day fand zur 30zigsten Jahrfeier der NWF statt. Ein Tag der offenen Tür zu dem alle kommen konnten und sich über den NWF, und seine verschiedensten Programme zu informieren. Am Sonntag nach dem Open Day gab es dann einen Thanksgiving Service zum 30zig jährigen Bestehen, mit einer interessanten Predigt von Allan Boezak.

In meiner Kindergartenklasse sprechen alle Kinder Afrikaans. Sie verstehen auch alle Englisch und sprechen es. Mittlerweile reden die meisten Kinder Englisch mit mir, ein paar sprechen immer noch nur Afrikaans, da es für die Kinder schwer zu verstehen ist, dass es jemanden gibt, der ihre Sprache nicht kann. Alle Menschen, die sie bis dahin getroffen haben, konnten sie ja sprechen. Wenn sie Afrikaans mit mir sprechen wiederholen sie es so lange, bis ich es verstehe und ich lerne dabei die Sprache. Es war am Anfang nicht leicht, die Namen hier sind für mich alle exotisch. Hinzu kam, dass ich auch nicht verstanden habe, was die Lehrer den Kindern gesagt haben und ebenso die Fragen der Kinder. Ich musste mich erst einhören. Nach einer kurzen Zeit fand ich mich dann auch rasch in die fremde Sprache ein. Zudem entdeckte ich, dass ich nicht alles verstehen muss, um zu wissen worum es geht. Wichtige Dinge werden mir auch übersetzt.

Die Kinder sind zwischen drei und sechs. Es gibt von jeder Sprache zwei Klassen jeweils mit Kindern von drei bis fünf und fünf bis sechs Jährigen. Somit insgesamt vier Klassen, in meiner Klasse sind es 35 Kinder. In der jüngeren Englisch-Klasse ebenso. In den älteren Klassen sind es jeweils 30 Kinder. In der Regel sind nicht alle da, aber es gibt auch Wochen wo sie alle da sind. Wenn es zum Beispiel regnet fehlen immer viele Kinder. An solchen Tagen möchten die Eltern nicht raus und bringen so ihre Kleinen nicht. Im Kindergarten arbeiten auch immer wieder Freiwillige für kürzere Zeit mit. Häufig vier oder acht Wochen, manche auch vier Monate. Es ist schön, so auch noch andere Leute kennen zu lernen. Bisher kamen fast alle aus Deutschland, als wir ankamen waren noch welche aus Frankreich, Österreich und Spanien da.

Die Situation in Lavender Hill ist momentan sehr angespannt, da die verschiedenen Gangs wieder aufeinander schießen. Für uns gibt es klare Regeln, wie wir uns verhalten sollen, dass uns nichts passiert. Bisher habe ich zum Glück keine Schießerei miterlebt. Ein- oder zweimal hatte ich den Eindruck einen Schuss gehört zu haben. Doch es könnte genauso gut ein Chinaböller gewesen sein. Ich fühle mich nicht unsicher oder einer Gefahr ausgesetzt. Die Gangs hatten Frieden geschlossen um den Februar diesen Jahres und leider fingen gegen Ende August aus irgendwelchen Gründen die ersten Schießereien wieder an. Hoffen wir, dass sie bald wieder Frieden schließen.

An den Wochenenden unternehmen wir deutschen "Weltwärtsler" häufig etwas zu viert oder in Zweiergruppen. Auf dem Programm standen: Wandern, Pinguine anschauen, Nationalgarten besuchen, Wale sehen, Kapstadt anschauen, Museen besuchen, über den Greenmarket schlendern, durch riesengroße Shoppingmalls schlendern, den Flohmarkt besuchen, am Strand liegen und was uns sonst noch so einfällt. Nun beginnen bald die Weihnachtsferien und ich freue mich schon auf den Besuch meiner Familie. Wir werden gemeinsam hoffentlich noch weitere schöne Ecken von Südafrika entdecken.

Es grüßt euch ganz herzlich Eure Mirjam

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